Die Vorbereitung des Hannoveraner Handballdrittligisten HSV Hannover ist in vollem Gange und auch das Spielpensum der Niedersachsen wird weiter erhöht. Am Freitag Abend testete die Anderter 1. Herren beim VfL Hameln (Oberliga) und siegte mit 32:20. "Wir waren nicht mit allem zufrieden, haben aber reichlich neue Erkenntnisse gewonnen", zog HSV-Coach Stephan Lux sein persönliches Fazit.
Vor allem in den ersten Minuten zeigten sich die Gastgeber aus Hameln mit hohem Einsatz, einer laufintensiven Abwehr und mehreren Torerfolgen. Das zwischenzeitliche 8:8 Unentschieden war der Lohn für eine intensive Startphase. Anschließend mussten die Hamelner jedoch ihrem intensiven Spiel Tribut zollen und gerieten mit 14:8 ins Hintertreffen. "Da war der Akku beim Gegner leer", beobachtete Lux, der trotz des im Folgenden deutlicheren Ergebnisstandes nicht völlig zufrieden war. "Wir müssen geduldiger im Angriff spielen, mehr auf die Lücken gehen und unsere Chancen verwerten. Die Konterquote unserer Außenspieler gefiel mir gar nicht."
Auch im Kader des HSV Hannover wurde passend zur Testspielatmosphäre reichlich rotiert. Neben dem Langzeitverletzten Linkshänder Sebastian Czok fehlten auch Linkshänder Felix Richter und Torhüter Götz Heuer. Die Torhüterposition teilten sich daher Bo Rackemann und Hendrik Müller (Torwart-Trainer), der sich als Ersatz angeboten hatte. Auch Jonas von Fintel kam zu einem Spieleinsatz. Ein Lob vom HSV-Trainer gab es auch für den Gästetorwart Frank Rosenthal.
Trainer Stephan Lux schaut indes schon nach vorne: "Mit 20 Gegentreffern können wir zufrieden sein. An den anderen Baustellen wird auch in der kommenden Woche gearbeitet."
Die besten Torschützen für den HSV Hannover gegen den VfL Hameln waren Bastian Riedel (6), Christian Redeker (5), Lukas Quedenbaum und Lukas Ossenkopp (beide 4).
Unser HSV-Trainer Stephan Lux trotzte zum Ende der Woche dem stickig heißen Sommer-Wetter in Hannover und bemühte sich sehr im ausführlichen Interview zur bisherigen Vorbereitung und dem Miteinander im Team abseits der Spielfläche.
Was bringt der Blick auf die bisherige Vorbereitung für einen Eindruck ?
Lux: Es ist ein gemischtes Bild, das sich da ergibt. Wir trainieren häufig nicht in voller Besetzung, weil Spieler im Urlaub sind oder berufliche Termine haben. Mehrere unserer früheren Studenten sind jetzt in der Arbeit eingebunden und haben andere Verpflichtungen. Das lässt sich nicht ändern, wir müssen das Beste draus machen. Trotz der Fluktuationen im Trainingsbetrieb gab es aber kein Genörgel der anderen. Das ist gut. Die anwesenden Spieler haben auch schon viel geleistet, der sportliche Eindruck passt also soweit.
Am Freitag Abend testet die 1. Herren in Hameln. Was erwarten die Trainer ?
Hameln war letztes Jahr Vierter in der Oberliga und lange Zeit der Aufstiegs-Favorit. Wir können also sportliche Herausforderungen erwarten. Wir haben in der Woche jeden Tag trainiert, zum Teil sogar zwei mal, so dass unsere Spieler jetzt ihre Reserven angreifen müssen. Wir werden sehen wie voll der Akku ist. Klasse finde ich, dass sich Hendrik Müller (Torwart-Trainer) und Sascha Michel (2. Herren) für die Torwart-Position zur Verfügung stellen und das Team unterstützen möchten. Dieser Zusammenhalt unter Vereinskameraden zum Schließen der momentanen Lücken verdient viel Anerkennung.
Der Test in Großenheidorn ist kurzfristig abgeblasen. Fehlt dieser Test im Kalender?
Wir ärgern uns sehr über den Ausfall des Spiels. Wir hätten da mehr Lösungsversuche auf deren Seite erwartet. Da sind wir einfach enttäuscht.
Welchen Stellenwert haben denn Vorbereitungsspiele im Trainingsplan?
Dieses Jahr legen wir deutlich mehr Wert auf diese Termine, weil wir Kaderveränderungen haben, die das nötig machen. Unsere Neuen auf der Kreisläuferposition müssen schließlich irgendwie ins Spiel finden. Für Edeler und Ströh sind Spiele noch ein bisschen wichtiger als für den Rest. Abstimmungen und Timing lassen sich im Training eben nur bedingt schulen. Das braucht Zeit.
Immer wieder finden sich die bisherigen Spieler mit den Neuzugängen zusammen, gemeinsame Aktionen abseits der Spielfläche bereichern das Teambuilding. Welche Rolle spielt dieses gemeinschaftliche Miteinander für den Erfolg ?
Darauf gründet sich unser Erfolg ! Die Affinität zum Verein mit Spielern, die zum Teil ihre Jugendzeit hier verbracht haben, ist ein Schlüssel zum Erfolg. Die Gruppe macht's. Das merken wir auch durch unsere gemeinsamen Essen nach den Trainingseinheiten. Es macht den Spielern sichtlich Spaß zusammen zu ackern und Zeit zu verbringen.
Ist dieses Teamgefühl auch in anderen Teams zu spüren?
Der Zusammenhalt untereinander könnte noch viel stärker sein. Die Identifikation der Jugendlichen mit ihrem Verein hat in den älteren Jugendmannschaften in den letzten zwei Jahren massiv nachgelassen. Wir müssen einfach weg von dieser Söldner-Mentalität. Da kommt viel Arbeit auf uns zu. Wir müssen den Wert des Ehrenamtes weiter stärken und gemeinsam das Vereinsleben weiter beleben. Gemeinsam können wir alle ein Gefühl der Zugehörigkeit und Identifikation mit der Sache und dem Verein schaffen. Und damit macht alles noch mehr Spaß. Auch langfristig. Jeder kann seinen kleinen Teil, nach den eigenen Möglichkeiten, dazu beitragen.
Vielen Dank, Stephan Lux, für die offenen Worte und den Einblick ins Team. Viel Erfolg in Hameln !
Am Freitag spielt der HSV Hannover gegen den VfL Hameln das zweite Vorbereitungsspiel. Anwurfzeit ist um 19:30 Uhr. Samstag folgt dann der Abschluss einer intensiven Trainingswoche mit einem weiteren Vorbereitungsspiel: die Jungs aus Anderten müssen zum Oberligisten MTV Großenheidorn. Anwurf wird um 19:00 Uhr sein.
Am Kreis wird unser Neuzugang Hendrik Edeler mit von der Partie sein. Wir konnten ihn ein paar Fragen zu seiner Person, zum Stand der Vorbereitung und zur kommenden Saison stellen.
Hi Hendrik, wie geht es dir? Hast du die ersten Wochen der Vorbereitung gut überstanden?
Hendrik: Mir geht's super! Neben einigen anfänglichen Blessuren auf Grund der Belastung habe ich die ersten Wochen sehr gut überstanden. Ich fühle mich außerordentlich wohl in dem Team und habe bereits zu diesem Zeitpunkt das Gefühl, als gehöre ich schon lange dazu.
Was war für dich der ausschlaggebende Punkt, zum HSV zu wechseln?
Einerseits die bereits bekannten Gesichter, andererseits aber auch die regionale Verbundenheit dieses jungen Teams, welches vollkommen ohne Profis in der nächsten 3.Liga-Saison spielt. Zudem hatte ich das Gefühl, dass hier neben dem Handball auch das Menschliche im Vordergrund steht.
Was setzt du dir für Ziele in der Saison?
Ich möchte möglichst schnell wieder fit werden und mich ins Spielsystem beim HSV einfügen. Außerdem will ich meine Aufgaben innerhalb der Mannschaft, sowohl in der Abwehr als auch im Angriff, erfüllen. Neben dem sportlichen Erfolg als Team hoffe ich eine nette Zeit mit der Mannschaft und besonders auf gelungene, siegreiche und unterhaltsame Rückfahrten. (lacht)
Vielen Dank für deine Zeit! Wir wünschen dir viel Erfolg und alles Gute!