Es bleibt dabei – auswärts ist für den HSV Hannover in dritten Liga Nord-West nichts zu holen. Auch beim zweiten Ausflug nach Ostwestfalen verloren die Anderter mit 27:30 (14:16) bei Team Handball Lippe II. „Wir wollten das Spiel nicht gewinnen“, stellte Trainer Robin John mit einer Portion Sarkasmus fest.
In der 53. Minute hatte Kevin Klages zur 26:25-Führung getroffen, danach wurde vier Bälle völlig blank vor dem Tor verballert. Dreimal gewann Lemgos Torhüter das Duell gegen die Schützen, einmal strich die Kugel über die Latte. Der Treffer zum 27:28 (58.) von Robin Müller änderte nichts mehr, weil sich der Torschütze im Gegenzug auswackeln ließ und eine Zwei-Minuten-Strafe bekam. „Es waren am Ende zu viele Fehler. So gewinnt man kein Spiel“, sagte John. Trotz 30 Gegentoren sah er gegenüber der Klatsche gegen Hagen eine klar verbesserte Abwehr, weil es gelang, den Gegner oft ins Zeitspiel zu treiben.
„Aber wir kassieren vier Tore nach Abprallern“, ärgerte sich der HSV-Coach.
Auch den ersten Treffer erzielten nach 150 Sekunden die Hausherren, bis zum 6:5 (11.) durch Klages legte dann der HSV vor. Den zwischenzeitlichen 8:10-Rückstand glich David Sauß (Foto) – mit sieben Toren bester Schütze – zum 13:13 (24.) aus. Sechs torlose Minuten führten zum 14:16-Rückstand zur Pause. Bis zum 21:23 (46.) liefen die Gäste aus Hannover diesen Zwei-Tore-Rückstand hinterher.
Dann traf Sauß per Doppelpack zum 23:23 (48.). Jetzt war der HSV war am Drücker, vergab aber in der Schlussphase leichtfertig den Auswärtssieg. Trotz 2:8 Punkten und weiterhin Platz 16 macht sich der HSV-Trainer noch keine Sorgen. „Wir sind auf einem guten Weg und hoffen jetzt auf die Rückkehr von Joel Wolf.“ Zumindest dem verletzten Spielmacher kommt die Coronapause nicht ungelegen.
Bis zum 15. November hat der DHB die Saison vorerst unterbrochen. „Ich hoffe, dass es so schnell wie möglich weitergeht“, wünscht sich John, der sich jedoch die Frage stellt, wie die der Spielplan angesichts der vielen Ausfälle eingehalten werden soll.
Es ist eine turbulente Woche nicht nur für die Drittligahandballer des HSV Hannover gewesen. Der Beschluss der Politik wirft einige Fragen auf. Für dieses Wochenende gibt es eine klare Meinung vom DHB: es wird gespielt.
Der HSV tritt in der Staffel Nord-West am Samstag (18 Uhr) im Kellerduell bei Team HandbALL Lippe II an: „Da müssen wir zeigen, dass wir besser Handball spielen können, als gegen Hagen“, sagt Trainer Robin John. Die 20:36-Klatsche gegen den Aufstiegsfavoriten ist aufgearbeitet. Der Coach machte es diesmal der Mannschaft zur Aufgabe, die Videoanalyse am Montag vorzubereiten. Nicht schön, aber so musste sich jeder nochmal mehr damit auseinandersetzen. Ab jetzt gilt der volle Fokus auf die nächste Aufgabe.
„Wir wollen die ersten Auswärtspunkte", betont John. Besonderen Druck nach Start mit 2:6 Punkten empfindet der HSVs-Trainer nicht: „Wir wussten ja vorher, dass wir ein schweres Auftaktprogramm haben."
Florian Schenker wird dabei vorerst fehlen. Er verdrehte sich nach einem Foulspiel gegen Hagen bereits in der 3. Minute das Knie. Die ersten Hoffnungen der Ärzte wurden nicht bestätigt: Schenker riss sich das Kreuzband – Saison gelaufen.
Der Trainer hofft, dass es in der Liga weitergeht: „Ich habe teilweise Verständnis für manche Maßnahmen, aber ich möchte gerne weiterspielen, denn das Virus wird auch durch die Pause nicht verschwinden. Wir müssen einen Weg finden, wie wir damit umgehen“, sagt der HSV-Coach. Wie es kurzfristig weitergeht, darüber müssen Politik und DHB entscheiden. Grundsätzlich gilt Handball in der dritthöchsten deutschen Spielklasse als bezahlter Sport, so dass das Verbot für den Amateursport nicht gelten würde. Der Deutsche Handballbund hat den Vereinen mitgeteilt, dass er diese Frage Anfang der kommenden Woche beantworten wird.