Immerhin einen Teilerfolg konnten die Spieler des HSV Hannover in der dritten Liga Nordwest im Heimspiel gegen den Eintracht Hagen feiern. In den letzten fünf Minuten der Partie gelang dem Aufstiegsfavoriten kein Treffer mehr, dafür traf Kevin Klages zum 20:36 (7:21)-Endstand. Wenig tröstlich, nachdem zuvor ein Torhagel auf die Anderter eingeprasselt war. „Hagen hat eine hohe Qualität, aber bei uns gehen schon nach zehn Minuten die Köpfe runter. Das darf nicht sein“, sagte Trainer Robin John.
Dabei waren die Gäste laut Trainer Stefan Neff mit viel Respekt ins Spiel gegangen. Wirkliche Gegenwehr musste der Favorit aber die brechen, sondern dominierte mit einer aggressiven 6:0-Abwehr, die oft bei acht Meter agierte.
Der HSV erspielte sich nur selten echte Torchancen. Die Angriffsbemühungen wirkten ungeordnet und in Ermangelung spielerischer Lösungen wurden unvorbereitete Würfe genommen, die leichte Beute von Tobias Mahncke im Hagener Tor wurden. Spätestens nach dem zum 2:5 (11.) ging das Spiel nur noch in eine Richtung. John nahm in der in der 7. und 15. Minute zwei Auszeiten, ändern tat das nichts. „Wir haben uns nicht an unseren Plan gehalten und konnten Hagens Tempospiel nicht stoppen“, ärgerte sich der HSV-Coach über eine erste Hälfte, die zu einer Lehrstunde wurde. Obendrein galt es den Schock der Verletzung von Florian Schenker zu verkraften, der bei seinem Tor zum 1:2 (3.) in der Luft gestoßen wurde und sich bei der Landung das Knie verdrehte. Eine Zeitstrafe für das Foul war wohlwollend.
Die Rote Karte bekam dafür HSV-Spieler Jesper Langeheine (27.) für einen angeblichen Griff ins Gesicht. Zur Linie der Schiedsrichter passte auch das Siebenmetergeschenk, das zum letzten Tor der Gäste führte. Weil deren Pizzabote an der Hallentür klingelte, unterbrachen die Unparteiischen mitten in einen Wurf auf das leere HSV-Tor das Spiel. Um die entgangene Chance wieder herzustellen, gab es den Strafwurf, dabei war der Ball über die Latte geflogen. Versöhnlich verlief zumindest die zweite Hälfte: „Da haben die Jungs kämpferisch gegenhalten“, lobte Teammanager Dirk Müller.
Im zweiten Heimspiel der Saison erwartet der HSV Hannover in der dritten Liga Nord-West am Samstag (19 Uhr) Eintracht Hagen. Es ist eigentlich das oft zitierte leichteste Spiel des Jahres.
Nicht nur für Trainer Robin John sind die Westdeutschen der große Aufstiegsfavorit. In der Vorbereitung beeindruckten sie unter anderem mit Siegen gegen die Zweitligisten Hamm und Ferndorf. „Im Video haben wir uns die Stärken angesehen. Das ist schon ordentlich Qualität im Kader“, sagt John. Die Favoritenrolle ist also zumindest auf dem Papier eindeutig verteilt. „Aber wir haben ein Heimspiel“, betont der HSV-Coach. Er glaubt, dass es möglich ist, dem Favoriten ein Bein zu stellen – wenn seine Mannschaft einen Toptag erwischt.
Die nötige Qualität dafür sei jedenfalls im Kader vorhanden. Nach der Auftaktklatsche bei GWD Minden II und der schlechten ersten Halbzeit vor 14 Tagen gegen Aufsteiger ASV Hamm II kommt die Mannschaft allmählich in Schwung. Bei den SGSH Dragons wurde bei der knappen 22:23-Niederlage nur knapp eine Überraschung verpasst. Das Wichtigste dieser 60 Minuten: die Defensivabteilung zeigte sich deutlich stabiler als davor. Überragend mit 42 Prozent gehaltener Bälle agierte Torhüter Götz Heuer. Eine Leistung, die auch am Samstag nötig sein wird. Absolute Aktivposten waren außerdem zuletzt auf der rechten Seite Max Berthold und Sebastian Czok. Bleibt zu hoffen, dass beide wieder das nötige Zielwasser getrunken haben.
Nicht Neues gibt es dagegen von den Verletzten: Joel Wolf absolvierte nach seiner Fußverletzung immerhin schon wieder erste lockere Übungen mit dem Ball, wird aber noch sechs Wochen benötigen, ehe er auf das Feld zurückkehrt. Nur 108 Zuschauer dürfen wie gegen Hamm dabei sein. Damals sorgten die für eine tolle Heimspielatmosphäre. Wiederholung ist in jedem Fall erwünscht. Diesmal allerdings mit der kleinen Einschränkung des Tragens von Mund-Nasen-Bedeckungen auch auf den Sitzplätzen.