Es ist eine turbulente Woche nicht nur für die Drittligahandballer des HSV Hannover gewesen. Der Beschluss der Politik wirft einige Fragen auf. Für dieses Wochenende gibt es eine klare Meinung vom DHB: es wird gespielt.
Der HSV tritt in der Staffel Nord-West am Samstag (18 Uhr) im Kellerduell bei Team HandbALL Lippe II an: „Da müssen wir zeigen, dass wir besser Handball spielen können, als gegen Hagen“, sagt Trainer Robin John. Die 20:36-Klatsche gegen den Aufstiegsfavoriten ist aufgearbeitet. Der Coach machte es diesmal der Mannschaft zur Aufgabe, die Videoanalyse am Montag vorzubereiten. Nicht schön, aber so musste sich jeder nochmal mehr damit auseinandersetzen. Ab jetzt gilt der volle Fokus auf die nächste Aufgabe.
„Wir wollen die ersten Auswärtspunkte", betont John. Besonderen Druck nach Start mit 2:6 Punkten empfindet der HSVs-Trainer nicht: „Wir wussten ja vorher, dass wir ein schweres Auftaktprogramm haben."
Florian Schenker wird dabei vorerst fehlen. Er verdrehte sich nach einem Foulspiel gegen Hagen bereits in der 3. Minute das Knie. Die ersten Hoffnungen der Ärzte wurden nicht bestätigt: Schenker riss sich das Kreuzband – Saison gelaufen.
Der Trainer hofft, dass es in der Liga weitergeht: „Ich habe teilweise Verständnis für manche Maßnahmen, aber ich möchte gerne weiterspielen, denn das Virus wird auch durch die Pause nicht verschwinden. Wir müssen einen Weg finden, wie wir damit umgehen“, sagt der HSV-Coach. Wie es kurzfristig weitergeht, darüber müssen Politik und DHB entscheiden. Grundsätzlich gilt Handball in der dritthöchsten deutschen Spielklasse als bezahlter Sport, so dass das Verbot für den Amateursport nicht gelten würde. Der Deutsche Handballbund hat den Vereinen mitgeteilt, dass er diese Frage Anfang der kommenden Woche beantworten wird.
Immerhin einen Teilerfolg konnten die Spieler des HSV Hannover in der dritten Liga Nordwest im Heimspiel gegen den Eintracht Hagen feiern. In den letzten fünf Minuten der Partie gelang dem Aufstiegsfavoriten kein Treffer mehr, dafür traf Kevin Klages zum 20:36 (7:21)-Endstand. Wenig tröstlich, nachdem zuvor ein Torhagel auf die Anderter eingeprasselt war. „Hagen hat eine hohe Qualität, aber bei uns gehen schon nach zehn Minuten die Köpfe runter. Das darf nicht sein“, sagte Trainer Robin John.
Dabei waren die Gäste laut Trainer Stefan Neff mit viel Respekt ins Spiel gegangen. Wirkliche Gegenwehr musste der Favorit aber die brechen, sondern dominierte mit einer aggressiven 6:0-Abwehr, die oft bei acht Meter agierte.
Der HSV erspielte sich nur selten echte Torchancen. Die Angriffsbemühungen wirkten ungeordnet und in Ermangelung spielerischer Lösungen wurden unvorbereitete Würfe genommen, die leichte Beute von Tobias Mahncke im Hagener Tor wurden. Spätestens nach dem zum 2:5 (11.) ging das Spiel nur noch in eine Richtung. John nahm in der in der 7. und 15. Minute zwei Auszeiten, ändern tat das nichts. „Wir haben uns nicht an unseren Plan gehalten und konnten Hagens Tempospiel nicht stoppen“, ärgerte sich der HSV-Coach über eine erste Hälfte, die zu einer Lehrstunde wurde. Obendrein galt es den Schock der Verletzung von Florian Schenker zu verkraften, der bei seinem Tor zum 1:2 (3.) in der Luft gestoßen wurde und sich bei der Landung das Knie verdrehte. Eine Zeitstrafe für das Foul war wohlwollend.
Die Rote Karte bekam dafür HSV-Spieler Jesper Langeheine (27.) für einen angeblichen Griff ins Gesicht. Zur Linie der Schiedsrichter passte auch das Siebenmetergeschenk, das zum letzten Tor der Gäste führte. Weil deren Pizzabote an der Hallentür klingelte, unterbrachen die Unparteiischen mitten in einen Wurf auf das leere HSV-Tor das Spiel. Um die entgangene Chance wieder herzustellen, gab es den Strafwurf, dabei war der Ball über die Latte geflogen. Versöhnlich verlief zumindest die zweite Hälfte: „Da haben die Jungs kämpferisch gegenhalten“, lobte Teammanager Dirk Müller.