Es war für ihn alles andere als eine leichte Entscheidung, die Handballtrainer Alfred Thienel zu Jahresbeginn mit seinem Trainer- und Arbeitskollegen Stephan Lux besprechen musste. Nach rund 20 Jahren Trainertätigkeit im TSV Anderten ist es für Thienel zur kommenden Saison Zeit, positive Momente abseits des Handballs zu sammeln. „Ich möchte trotz der klasse Zeit im Handball mehr Zeit für andere Dinge. Aufzuhören, solange es noch Spaß macht und nicht nur eine bloße Verpflichtung für andere ist, ist mir ganz wichtig. In der kommenden Zeit soll meine Familie noch mehr im Mittelpunkt stehen", schaut Alfred Thienel, der aus einer Familie mit großer Handballtradition kommt, nach vorne.
Bereits seit seinem 12. Lebensjahr ist Thienel dem Handball als Spieler, später als Trainer sehr verbunden. Fast jedes Wochenende verbringt der charismatische Kenner der Handballszene in der Sporthalle. Die langen Fahrten im Bus wird er jedoch nicht vermissen. „Es vergeht vor allem bei Auswärtsfahrten viel Zeit im Bus. Da sind ganz schnell mal 8 oder mehr Stunden am Wochenende für den Handball investiert. Unter der Woche folgen neben der Arbeit viele Stunden mehr", weiß Thienel um den Zeitaufwand seiner ambitionierten Tätigkeit.
Seit 2009 bildete Thienel ein Trainerteam mit seinem Arbeitskollegen und Freund Stephan Lux. Nachdem in der 2. Bundesliga Christian Prokop nicht mehr als Trainer zur Verfügung stand, sprangen Thienel und Lux ein, blieben auch nach dem finanziell bedingten Abstieg in die 3. Liga als Team an Bord.
Die wertschätzende Arbeit mit einem Team aus jungen Nachwuchshandballern und wichtigen Routiniers zeichnete das Trainerteam in den vergangenen Jahren aus. HSV-Manager Dirk Schroeter lobt die „außerordentlichen Leistungen", die Thienel in seiner Zeit für den HSV und den Handball in Anderten erbracht hat und hofft, dass der Trainer die Pause „für wirkliche Entspannung mit der Familie" nutzen kann.
Nach der Osterpause trifft der HSV Hannover im vorletzten Heimspiel der Saison am kommenden Samstag auf den Tabellenzehnten SV Mecklenburg-Schwerin. Mit nur drei Punkten Rückstand auf den HSV Hannover gehören die Schweriner zum direkten Verfolgerkreis. „Wir hatten gegen Schwerin im Dezember ein wirklich schlechtes Auswärtsspiel, das wir nach der langen Fahrt bitter verloren haben", schaut HSV-Trainer Alfred Thienel auf das Hinspiel zurück, das mit 23:27 verloren ging. „Im Rückspiel wollen wir sportlich für Wiedergutmachung sorgen."
Anfang April konnte der HSV Hannover mit dem 38:29 Auswärtssieg in Beckdorf Motivation sammeln. Zuvor gelangen bereits gegen Kiel und Burgdorf knappe Siege, sodass mit einem Erfolg gegen Schwerin nach der Osterpause der vierte Sieg in Folge verbucht werden könnte. „Wir wollen von den letzten Spielen keins verlieren. Da ist ein Sieg gegen Schwerin der nächste Schritt", gibt Thienel eine klare Marschroute vor.
Dass ein Heimsieg nicht ganz ohne Gegenwehr der Gäste zu erreichen sein wird, macht auch der Blick auf den Gästekader deutlich. Mit Oliver Mayer haben die „Stiere" einen Bundesliga-erfahrenen Torhüter und weitere zahlreiche Routiniers auf dem Feld. „Gegen Olli will der ein oder andere sicher ein paar mehr Bälle einnetzen", witzelt HSV-Trainer Thienel, unter dessen Führung Mayer zu Zweitligazeiten auch in Hannover spielte.
Nach dem Heimspiel gegen Schwerin tritt der HSV Hannover erneut zu Hause an. Anpfiff des letzten Heimspiels der Saison ist am 04. Mai um 17:00 Uhr gegen den MTV Altlandsberg. Das letzte Saisonspiel bestreitet der HSV anschließend auswärts in Oranienburg.
Ein bekanntes Gesicht weniger gibt es für die Fans und Freunde des HSV Hannover in der kommenden Saison im Rückraum. Lukas Ossenkopp verlässt den Hannoveraner Drittligisten zum Saisonende in Richtung Springe. Nach der Zeit in der Anderter A-Jugend und der 1. Herren folgt nun die sportliche Herausforderung am Deister.
„Wir wünschen Lukas viel Erfolg und Glück in Springe", so HSV-Trainer Alfred Thienel. „Ich kann die Entscheidung schwer verstehen, akzeptiere sie aber natürlich." HSV-Manager Dirk Schroeter nimmt es sportlich: „Im Leistungshandball gehören Wechsel dazu. Ich wünsche ihm alles Gute und hoffe, dass er seine Möglichkeiten nutzen kann."
Ossenkopp selbst blickt auf positive Jahre in der Anderter Handballfamilie zurück. „Ich hatte eine herausragende Zeit beim HSV Hannover, die mir äußerst positiv in Erinnerung bleiben wird. Der Teamspirit ist vorbildlich und sorgt für reichlich Spaß miteinander. Meinen Trainern bin ich sehr dankbar für die Entwicklungsmöglichkeiten. Auch das familiäre Umfeld, allen voran Gundula und Friedhelm, hat micht herzlich aufgenommen. Jetzt will ich bis zum Saisonende mit den Jungs noch 6 Punkte holen."