Den Beginn der Auswärtsfahrt zur U23 des THW Kiel hätte sich HSV-Trainer Stephan Lux entspannter gewünscht. Nach einer Autopanne musste sein Trainerkollege Alfred Thienel Teamgeist beweisen und das Trainerteam dem Mannschaftsbus hinterher in Richtung Norden bringen. Nicht nur das glückte, auch das Spiel selbst konnten die Hannoveraner für sich entscheiden.
Der 26:30 Auswärtserfolg bei der Bundesligareserve des THW Kiel ist der erste Auswärtssieg des HSV Hannover in der laufenden Saison. "Mit einer deutlich besseren Abwehrleistung inklusive guter Torhüter haben wir uns das heute verdient", resümierte HSV-Coach Stephan Lux. Auch sein Gegenüber Raul Alonso attestierte dem HSV einen verdienten Sieg.
Wie erwartet starteten beide Drittligateams mit hohem Tempo und viel Zug zum gegnerischen Tor. Das Spiel richtig an sich nehmen konnte jedoch keine der beiden Mannschaften, sodass es in der ersten Halbzeit bei einem offenen Schlagabtausch blieb. Über zahlreiche Unentschieden ging es Richtung Halbzeitpause, in die der THW Kiel II mit 14:13 knapp in Führung liegend ging. Sein Können zeigte bis dahin bereits THW-Spieler Tjark Müller, der insgesamt 6 mal verwandeln konnte, dem aber im weiteren Spielverlauf die Kräfte schwanden.
"Das war dann unser Glück im zweiten Durchgang", analysierte Lux. "Wir waren ab Mitte der zweiten Hälfte einfach breiter aufgestellt, haben unsere Abwehrarbeit weiter konzentriert geleistet und auf taktische Kniffe der Kieler immer wieder gut reagiert."
Die erste deutlichere Führung erspielten sich die Hannoveraner nach rund 40 Minuten, als David Sauß zum 18:21 erhöhen konnte. Das anschließende Team-Time-Out des THW brachte die Gastgeber zwar gut eingestellt auf ein 20:21 heran, doch geriet die Alonso-Sieben zehn Minuten vor Spielschluss erneut deutlich ins Hintertreffen. Das 21:26 (49.) durch Kevin Klages und der folgende Treffer durch Lukas Ossenkopp zum 21:27 sorgten für eine erste Vorentscheidung in der Helmut-Wriedt-Halle.
Die Schlussminuten nutzten dann Marc Heinze und Marvin Maier für Kurzeinsätze, die sie jeweils mit einer Zeitstrafe beendeten. Auch Rückraumspieler Hendrik Benckendorf gesellte sich in der Schlussminute noch einmal für eine Zeitstrafe zu seinen Teamkollegen auf die Bank. Trotz der insgesamt vier Zeitstrafen in den letzten 10 Minuten, auch Hendrik Edeler war kurzzeitig hinausgestellt worden, ließ sich der HSV Hannover nicht von der Siegerstraße abbringen. Trainer Alfred Thienel lobte: "Die Jungs haben auch in Unterzahl gut mitgehalten und sich auf die bewegliche Abwehr konzentriert."
Eine weitere positive Randnotiz nach dem erfolgreichen 26:30 Auswärtssieg: alle mitgefahrenen Spieler des HSV kamen zum Einsatz.
Vollen Einsatz zeigen müssen die Spieler des Hannoveraner Handballdrittligisten auch am kommenden Wochenende. Dann ist mit dem SV Beckdorf eine der Top-Mannschaften in Hannover zu Gast. "Wir wollen vor Weihnachten keine Punkte mehr abgeben", gibt HSV-Trainer Lux eine klare Route vor.
Die Torschützen für den HSV Hannover mit Heuer und Rackemann im Tor: Richter (2), Sauß (5), Ossenkopp (8/3), Benckendorf (2), Klages 2), Redeker (1), Riedel (9/2), Edeler (1)
Foto: HSV-Rückraumspieler Bastian Riedel war mit 9 Treffern erfolgreichster Werfer im HSV-Team
‚Neue Reise, neues Glück' – ein modifiziertes Motto, auf das sich der HSV Hannover am kommenden Samstag nicht allein verlassen möchte. Im Drittligaspiel gegen die U23 des THW Kiel möchten sich die Hannoveraner vor allem auf spielerische Stärken verlassen und die möglichen Auswärtspunkte einfahren. Von denen gab es bislang erst zwei durch Unentschieden in Großburgwedel und Berlin. Ein Sieg in fremder Halle glückte dem HSV bislang in dieser Saison nicht. „Es wird sich keiner ausruhen können. In Kiel werden wir nur als Team erfolgreich sein können", warnt HSV-Trainer Stephan Lux vor der Auswärtspartie.
Im rund 250 km entfernten Kiel wartet mit der Nachwuchsmannschaft des THW eine Perspektivmannschaft auf den HSV Hannover, die sich kürzlich durch drei, wenn auch knappe, Siege in Szene setzen konnte. Vor allem das Tempospiel liegt den Spielern von der Förde. Das Juniorteam um Trainer Raul Alonso siegte zu Hause gegen Großburgwedel, auswärts in Lemgo und Minden. HSV-Trainer Lux macht die Kieler Stärken nicht nur im Tempo aus: „Die jungen Spieler sind individuell sehr gut ausgebildet, haben Potential nach oben und genug Selbstvertrauen."
Motivation sammelte auch der Hannoveraner Drittligist im letzten Spiel. Vor einer lautstarken Kulisse besiegte das Team der Trainer Alfred Thienel und Stephan Lux den Lokalkonkurrenten TSV Burgdorf II mit 37:34. Das Trainerteam sieht Zusatzmotivation: „So ein Derbysieg gibt immer Aufwind. Für die kommenden Aufgaben wird das wichtig sein."
Trotz der schwierigen Aufgabe in Kiel zeigte sich Trainer Stephan Lux nach einer anstrengenden Trainingseinheit zu Wochenbeginn, in der vor allem das Abwehrspiel bearbeitet wurde, humorvoll und bot eine weitere Weisheit und taktische Maßnahme an: „Ein rollender Stein setzt kein Moos an."
Nach der Partie in der Rendsburger Landstraße empfängt der HSV Hannover zu Hause den SV Beckdorf. Anpfiff der Partie ist am 23.11. um 19:30 Uhr in der gewohnten Sporthalle Ludwig-Jahn-Straße.
Foto: Außenspieler Kevin Klages - gegen Burgdorf achtfacher Torschütze - möchte auch gegen Kiel wieder erfolgreich einnetzen
Die Freude über den torreichen 37:34 Heimsieg gegen den Lokalkonkurrenten TSV Burgdorf II war den Spielern und Offiziellen des HSV Hannover deutlich anzusehen. Nach an Dramatik kaum zu überbietenden 60 Minuten siegte das Hannoveraner Team der Trainer Stephan Lux und Alfred Thienel vor allem wegen einer Defensive, die sich im Spielverlauf erst finden musste.
„Ich hatte das Gefühl, wir spielen ohne Abwehr und Torhüter. Da konnten wir hinten nichts verhindern", machte sich HSV-Trainer Lux über die Startminuten Luft. Nach anfänglichem Abtasten geriet seine Mannschaft nach rund 15 Minuten immer weiter in Rückstand, lag zwischenzeitlich gar mit 12:17 (26.) hinten. Auch das Team-Time-Out nach 23 gespielten Minuten brachte im Spiel der Hannoveraner noch keine Trendwende.
Die Halbzeitpause nutzten die HSV-Spieler für Erholung und ihre Trainer für deutliche Worte. „Ohne Abwehrleistung können wir kein Spiel gewinnen. Das muss auch dem Team klar sein", fasste Lux die Halbzeitansprache des Trainerteams zusammen.
Im zweiten Durchgang gewann die Drittligapartie weiter an Unterhaltungswert. Zwar geriet der HSV nach dem 16:19 Halbzeitstand sogar mit 16:20 weiter in Rückstand, doch zeichnete sich zunehmend eine Formsteigerung in der Abwehr ab. Christian Redeker sorgte im Mittelblock zunehmend für die nötige Stabilität und auch der anfangs glücklose Torhüter Heuer gewann sichtbar an Form.
Mit treffsicheren Angriffsspielern, eine zuletzt eher selten gesehene Qualität, kämpfte sich der HSV Hannover zurück in die Partie, Lukas Ossenkopp konnte mit einem seiner insgesamt 3 Treffer für den Ausgleich sorgen. Dann ging es richtig schnell: Rückraumspieler Bastian Riedel verwandelte den nächsten Siebenmeter sicher, Klages, zwei mal Sauß und Benckendorf legten ihre Treffer drauf, ehe der nächste Burgdorfer Ball den Weg in die Maschen finden konnte. Das 30:24 durch Hendrik Benckendorf 12 Minuten vor Spielende war ein deutliches Ausrufezeichen und eine vorzeitige Entscheidung.
Turbulent wurde es in der Sporthalle Ludwig-Jahn-Straße dann erst wieder drei Minuten vor Spielende, als erst Gästetrainer Sven Lakenmacher mit einer Zeitstrafe versehen wurde und im direkten Anschluss sein Offizieller Roi Sanchez die Bank verlassen musste. In doppelter Unterzahl verkürzten die Gäste, konnten aber keine entscheidenden Akzente mehr setzen.
Lob fand das HSV-Trainerteam vor allem für den treffsicheren Angriff und die Formsteigerung der Defensive. „Felix Richter hat mit seiner blitzsauberen Quote und 6 Treffern einen guten Job gemacht. Auch Klages, Sauß und Riedel haben ihr Können bewiesen." Wegen einer Handverletzung sichtbar eingeschränkt, aber mit einer wichtigen Abwehrleistung erntete auch ihr Mannschaftskollege Lukas Ossenkopp positive Worte.
Am kommenden Wochenende reist der HSV Hannover Richtung Norden nach Kiel. Bei der U23 des THW wollen die Hannoveraner dann auch auswärts wieder Punkten. „Bisher ist unsere Auswärtsbilanz eher mau. Wir sind mal wieder dran", schmunzelte Trainer Lux mit Blick auf das kommende Spiel.
Die Torschützen des HSV Hannover mit Heuer und Rackemann im Tor: Richter (6), Sauß (6), Ossenkopp (3), Benckendorf (3), Klages (8), Redeker (2), Riedel (9/7)
Foto: Torhüter Götz Heuer leitete mit seiner Leistungssteigerung das Team auf die Siegerstraße