Der ein oder andere Zuschauer mag sich die Augen gerieben haben, als sich mehr und mehr der enge Schlagabtausch abzeichnete. Für den HSV Hannover blieben die 60 hoch unterhaltsamen Minuten beim Tabellenführer SV Henstedt-Ulzburg am Ende jedoch ohne zählbare Belohnung. „Das war wirklich ganz bitter", resümierte HSV-Trainer Stephan Lux nach der 41:40 Auswärtsniederlage.
Von Beginn an schienen die Gastgeber um Trainer Tobias Skerka von der Auftakt-Taktik der Hannoveraner überrascht. Mehrfach fehlte den „Frogs" die nötige Zielsicherheit, die wegen des 7. Feldspielers des HSV zu einfachen Toren hätte führen können. „Wir hatten in dieser Phase viele Ballgewinne. Mit etwas mehr Konzentration hätten wir mehr draus machen müssen", so Lux. Nach einem moderaten Rückstand konnte sein Team nach 12 Minuten das erste mal sogar selbst in Führung gehen. Felix Richter sorgte mit seinem platzierten Wurf für die 7:8 Führung in der Maurepass-Sporthalle. Anschließend schenkten sich die beiden Drittliga-Teams nichts. Die Führung wechselte munter, beide Mannschaften blieben auf Augenhöhe und sorgten für gute Handballunterhaltung. Das 20:18 zum Pausenpfiff unterstreicht den knappen Spielverlauf, den einige angesichts des Tabellenstandes für eher unwahrscheinlich gehalten haben mochten.
Für die zweite Halbzeit fanden die Hannoveraner Trainer eine klare Maßgabe: „Wir haben gemerkt, der Gegner wird müde. Unsere Forderung nach hohem Tempo haben unsere Jungs dann hervorragend umgesetzt."
Und in der Tat: zwischenzeitlich sprang für die Hannoveraner sogar eine 30:34 (48.) Führung heraus. Maßgeblich beteiligt waren an der überzeugenden Leistung in der zweiten Halbzeit vor allem die Rückraumspieler Riedel, Benckendorf und Ossenkopp, die eine nahezu fehlerfreie Halbzeit ablieferten und immer wieder ihre Angriffsaktionen geduldig ausspielten. „Die Leistung der Jungs, auch von Quedenbaum mit seiner 100-Prozent-Quote von Außen, hätte eine Belohnung verdient gehabt", deutete HSV-Trainer nach Spielende den folgenden, „sehr bitteren", Spielverlauf an.
Mit Kampfgeist und dem Willen, die Punkte zu Hause zu behalten, erspielte sich der SVHU mehrfach Chancen und nutzte diese zum 39:39 Ausgleich durch den stark aufspielenden Tim Völzke. In den folgenden 76 Sekunden entwickelte sich die Drittligapartie zum Handballkrimi. Das Führungstor für die Gäste durch Kevin Klages zwang das Skerka-Team zur Auszeit. Verständlich: bei noch 44 Sekunden Restspielzeit blieb durchaus noch Raum für einen Torerfolg. Für diesen sorgte 27 Sekunden vor Spielende schließlich Christoph Wischniewski, der zum 40:40 Unentschieden verwandeln konnte. Der anschließende Wurfversuch des HSV Hannover auf das noch leerstehende Tor blieb jedoch ein Versuch und fand in Lasse Kohnagel einen dankbaren Abnehmer. Er fing den Wurf ab und setzte seinen Mitspieler Lars Bastian kurz vor Spielende in Szene. Er verwandelte schließlich zum 41:40 Siegtreffer für den Favoriten.
„Wir haben gegen Spielende den Faden verloren. Ein paar Abwehrveränderungen unserer Gegner haben uns ins Straucheln gebracht", analysierte HSV-Trainer Stephan Lux den letztlich kippenden Spielverlauf. Gegner Tim Völzke, mit 9 Treffern bester SVHU-Torschütze, fand trotzdem lobende Worte für die unterlegenen Hannoveraner: „So wie heute habe ich noch keine Mannschaft gesehen, die den 7. Feldspieler so einsetzen konnte. Wir haben viel Glück gehabt." Sein Trainer Tobias Skerka kommentierte den unerwartet knappen Heimerfolg kontrovers als „verdienten Sieg".
Das HSV-Trainerteam blickt dennoch schon nach vorne: „Wir müssen die Niederlage jetzt aus dem Kopf bekommen und im Heimspiel gegen Oranienburg wieder abrufen, was wir können."
Die Torschützen des HSV Hannover mit Rackemann und Heuer im Tor: Richter (2), Sauß (3), Ossenkopp (5/3), Benckendorf (3), Klages (5), Redeker (4), Riedel (9/1), Edeler (4), Quedenbaum (5)
Foto: Auch Rückraumspieler Bastian Riedel, mit 9 Treffern bester Hannoveraner Torschütze, musste sich am Ende mit der knappen Niederlage abfinden
Am kommenden Samstag bekommt es der Hannoveraner Handballdrittligist HSV Hannover nicht nur mit dem Tabellenführer der 3. Liga Nord, sondern auch mit einer bisher ungeschlagenen Mannschaft zu tun. Mit 16:0 Punkten führt der SV Henstedt-Ulzburg, Zweitliga-Absteiger und Wiederaufstiegskandidat, die Staffel bislang souverän an. Zuletzt verwies der SVHU um Trainer Tobias Skerka den SV Mecklenburg-Schwerin mit 22:34 in seine Schranken.
Nach dem 37:26 Heimerfolg gegen Habenhausen möchte der HSV Hannover am Wochenende jedoch alles andere als ein mittelmäßiger Sparrings-Partner sein. Zwar ist sich das Hannoveraner Trainerteam über die Rollenverteilung in der "Frosch-Hölle" einig, doch Punkte verschenken möchten die HSV-Akteure auf keinen Fall. "Wir werden die Punkte nicht einfach brav abliefern", betont HSV-Trainer Stephan Lux mit Blick auf die schwere Auswärtspartie.
Mit 3 Siegen, 2 Unentschieden und 3 Niederlagen steht das Team der Trainer Stephan Lux und Alfred Thienel mit einem ausgeglichenen Punktekonto auf dem 8. Tabellenplatz. Durch ein dicht gedrängtes Tabellenmittelfeld sind die Möglichkeiten in beide Richtungen groß.
Viel Zeit zum Ausruhen bleibt dem HSV Hannover auch nach dem Auswärtsspiel nicht. Bereits am folgenden Samstag, 02.11., empfängt der HSV zu Hause den Oranienburger HC. Zwar ist der OHC nicht mehr wie Henstedt-Ulzburg ungeschlagen, doch verspricht der OHC als direkter Tabellenkonkurrent eine spannende Partie vor heimischer Kulisse.
Nach vier Spielen ohne Sieg glückte der doppelte Punktgewinn für den HSV Hannover am Samstag im Heimspiel gegen den ATSV Habenhausen. Durch engagierte 60 Minuten konnten sich die Hannoveraner über ein deutliches 37:26 und zwei Punkte freuen. Bereits zur Halbzeit lag der HSV mit 19:12 in Front. "Der Sieg stand während des Spiels eigentlich nicht in Frage. Die Rollen waren klar verteilt", zog HSV-Trainer Stephan Lux ein Fazit.
Während sich den Zuschauern in der ersten Viertelstunde ein munteres Abtasten beider Teams bot, wurde es anschließend deutlicher. Die beweglicheren Hannoveraner, zudem auch technisch deutlich sicherer, übernahmen das Kommando auf der Spielfläche. Nach dem 7:7 (17.) sorgten Klages, Riedel, Sauß und Ossenkopp mit vier Toren in Folge für eine 11:7-Führung der Gastgeber. Eng wurde es anschließend nicht mehr in der Sporthalle Ludwig-Jahn-Straße. Über die Zwischenstände von 16:10 (27.), 25:16 (38.) und 33:23 (52.) sicherte sich der HSV Hannover das verdiente 37:26. HSV-Trainer Lux fand trotz des klaren Spielverlaufs lobende Worte für die Gegner: "Es war ein sehr faires Spiel, Habenhausen hat nicht versucht über Prügel irgendwelche Schwächen auszugleichen. Das ist wirklich lobenswert und zeigt Sportgeist."
Ihr Debüt in der 1. Herren lieferten Sven Lisowski und Markus Feldmann ab, die den verletzungsgebeutelten Kader ergänzten. Feldmann, 15 Minuten in der Abwehr aktiv, spielte den Vorstellungen der Trainer entsprechend, ließ sich lediglich einmal vom besten Habenhausener Yannik Schäfer (8 Tore) austanzen. Linksaußen Sven Lisowski hatte kurzzeitig sogar die Möglichkeit zum eigenen Treffer, verpasste die Chance zum Eintrag in die Tor-Statistik jedoch knapp. "Wir freuen uns, dass die Spieler der anderen Herrenteams so klasse mitziehen und für das große Ganze so viel Zeit investieren", betonte das Trainerteam.
Mit einem ausgeglichenen Punktekonto steht der HSV Hannover nun auf dem 9. Tabellenplatz der 3. Liga Nord. Die nächsten Spiele bestreiten die Anderter in Henstedt-Ulzburg (26.10.) und zu Hause gegen Oranienburg (02.11.). Beim ungeschlagenen Tabellenführer Henstedt-Ulzburg nehmen die Hannoveraner am kommenden Wochenende die Rolle des Underdog ein. "Die Rollen sind geklärt", scherzte Lux. "Wir werden aber keine Punkte einfach brav abliefern."
Die Torschützen des HSV Hannover mit Heuer und Rackemann im Tor: Heinze (1), Richter (3), Sauß (9), Ossenkopp (9/3), Benckendorf (3), Klages (3), Redeker (2), Riedel (2), Quedenbaum (5)