Der Anschlusstreffer von Philip Müller in allerletzter Sekunde konnte die 22:23 (9:12)-Niederlage des HSV Hannover in der dritten Liga bei den SGSH Dragons nicht verhindern. „Das war ein super Kampf der Mannschaft. Aber handballerisch erwarte ich mehr. Da müssen wir cleverer sein“, ärgerte sich Trainer Robin John über die verpasste Chance, beim Favoriten zu punkten.
Dabei lief es in der ersten Hälfte lange Zeit nicht schlecht. Die Gastgeber führten zwar schnell mit 4:0 (4.), aber auch dank eines Dreierpacks von Max Berthold kam der HSV ins Spiel und ging durch Maximilian Forst mit 8:7 (17.) in Führung. Florian Schenker glich per Siebenmeter nochmal zum 9:9 (22.) aus, dann ging bis zur Pause im Angriff nichts mehr. „Da machen wir zu viele technische Fehler“, bemängelte John.
Der HSV kam mit mehr Schwung zurück aufs Feld, musste aber bis zur 42. Minute viermal in Unterzahl spielen. John übte keine direkte Kritik an den Schiedsrichtern, sondern sagte nur: „Grundsätzlich wollen wir Trainer lieber sechs gegen sechs spielen.“ Trotz des überragenden Götz Heuer im HSV-Tor nutzten die Gastgeber die numerische Überlegenheit zur 19:13-Führung (47.). Doch der HSV kämpfte und profitierte jetzt auch davon, dass es die Zeitstrafen auf der anderen Seite gab. Auf der Bank wurde jede gute Aktion gefeiert und 84 Sekunden vor Schluss war das Spiel nach dem 21:22 von Sebastian Czok tatsächlich wieder offen. Allerdings zu spät, im Gegenzug machten die Dragons alles klar. John sah eine Steigerung gegenüber den ersten beiden Spielen - vor allem aufgrund der verbesserten Abwehr. „Aber das müssen wir auch nutzen“, so der HSV-Coach.
Am kommenden Samstag geht es dann zum zweiten Heimspiel der neuen Saison. Um 19.00 Uhr erwartet der HSV Hannover dann den VfL Eintracht Hagen.
Der HSV Hannover muss am Samstag (19.30 Uhr) bei den SGSH Dragons das erste dicke Brett der Saison in der dritten Liga Nord-West bohren. „Die haben ein gute Truppe und sind für mich neben Hagen und Vinnhorst einer der drei Favoriten“, sagt Trainer Robin John. Chancenlos sieht er seine Mannschaft allerdings nicht. Trotz eines Sechs-Tore-Rückstandes zu Beginn der zweiten Hälfte gewann der HSV die Partie gegen Hamm noch mit 34:31. „Wenn wir daran anknüpfen und das über 60 Minuten auf die Platte bringen, haben wir eine Chance“, glaubt John. Im Training war zu spüren – die Mannschaft ist endlich in der Saison angekommen.
Durch den Sieg fiel eine gewisse Anspannung ab und die Lockerheit ist zurück. Dazu kommt: durch die Außenseiterrolle ist es am Samstag eine etwas einfachere Ausgangslage. Dafür gibt es einige Fragezeichen bei der Aufstellung für kommenden Samstag: David Sauß und Tristan Wippermann konnten wegen eines Magen-/Darminfekts Montag und Dienstag nicht trainieren. Ein Fragezeichen steht auch hinter Sebastian Czok, der nach einem rüden Foul im Spiel gegen Hamm– der Gegenspieler sah die Rote Karte – immer noch einen dicken Knöchel hat. Der Einsatz des Trios entscheidet sich erst am Spieltag.
Für Hendrik Benckendorf ist die Saison dagegen nach seinem Kreuzbandriss gelaufen. Der 31-Jährige wurde am vergangenen Mittwoch erfolgreich operiert. Glück im Unglück: Der ebenfalls lädierte Meniskus ist stabil und musste nicht behandelt werden. „Ich hätte sonst sechs Wochen auf Krücken laufen müssen. So kann ich kleinere Übungen machen“, ist der Kapitän erleichtert. Nach dem Spiel gegen Hamm war er indes fix und fertig. „Die Jungs haben aber gesehen, was mit Emotionen möglich ist“, sagt Benckendorf. Vielleicht klappt das ja auch am Samstag. Er wird dann wieder die Live-Übertragung auf sportdeutschland.tv verfolgen. Der Stream ist wie jede Woche am Samstag auch auf der Startseite des HSV Hannover abrufbar und kostet 4,50 EUR an denen, wenn das HSV Hannover Ticket ausgewählt wird, der Verein direkt beteiligt wird.
Bereits am Samstagmittag meldete der HSV Hannover ausverkauft! 108 Fans durften beim Heimspielauftakt in der dritten Liga Nord-West dabei sein und erlebten beim 34:31 (13:17)-Sieg gegen den ASV Hamm II einen Handballkrimi. Als sich die Anderter direkt nach Wiederanpfiff zwei Fehler leisteten und der Aufsteiger innerhalb von 21 Sekunden mit 19:13 in Führung ging, drohte die zweite Pleite. Im Gegensatz zum Spiel in Minden ging ein Ruck durch die Mannschaft, die sich in der Folge mit einer Energieleistung den ersten Sieg verdiente.
Wir haben die Ruhe behalten und waren wesentlich aggressiver“, lobte Trainer Robin John. Mit der lautstarken Unterstützung der Fans – „eine gute Heimspielatmosphäre“, freute sich John – spielte sich der HSV in einen Rausch und drehte innerhalb von sechs Minuten das Spiel. Philip Müller erzielte beim 20:19 (39.) die erste Führung. Die Körpersprache stimmte und mit einem starken Maximilian Forst auf der Mitte, der einen Hattrick zum 23:21 (42.) folgen ließ, wurde Hamms Abwehr durcheinander gewirbelt. „Der Angriff in der zweiten Hälfte war echt top“, schwärmte John. Dazu blieb Florian Schenker eiskalt vom Siebenmeterpunkt und verwandelte zum 29:27 (53.) und 30:28 (54.). Spätestens nach dem 32. Treffer von Philip Müller gut drei Minuten vor dem Abpfiff waren die Fans in Siegeslaune und feierten die Mannschaft wenig später für die ersten beiden Punkte.
Aufzuarbeiten bleibt die erste Spielhälfte. Als Hamms Fabio Runkel zum 3:10 (15.) traf, herrschte auf den Rängen Totenstille. Vieles erinnerte bis dahin an die 21:35-Klatsche in Minden. „Die Abwehr hat nicht funktioniert und die Jungs waren verunsichert“, bemühte sich John um eine Erklärung. Er nahm die Auszeit und brachte im Tor Jonas Lange. Seine Paraden gaben Sicherheit und beim 9:12 (23.) war der HSV wieder dran. „Irgendwann haben wir gemerkt, dass es geht. Die Mannschaft hat aus dem Spiel gegen Minden gelernt“, sagte John.