In einem furiosen Endspurt hat Florian Schenker dem HSV Hannover in der dritten Liga Nord beim SV Bernburg mit dem letzten Wurf des Spiels das 35:35 (14:16) rettete. „Damit muss man zufrieden sein“, sagte Trainer Stephan Lux.
Mit der Umstellung auf eine offene Manndeckung ging er drei Minuten vor Schluss beim Stand von 32:35 volles Risiko – und wurde belohnt. Nach einer Parade von Torhüter Jonas Lange traf zunächst Philip Müller. Dann eroberte die Abwehr den Ball und Milan Mazic verkürzte auf 34:35 (59.). Nach einem erneuten Ballgewinn nahm Lux die Auszeit und brachte den siebten Feldspieler. Schenker traf und dann war Schluss.
Das irre Ende eines Spiels, dass der HSV bis zum 12:10 (22.) kontrollierte. „Bis dahin haben wir gut gedeckt“, sagte Lux. Den ersten Hänger bestrafte Bernburg mit fünf Treffern in Folge zum 15:12 (27.). Fortan an drückten beide Teams gnadenlos aufs Tempo. Milan Mazic und Sebastian Czok trafen zwar aus allen Lagen, doch in der Deckung hatten die Anderter wenig Zugriff. So vergrößerte sich der Rückstand auf 25:30 (46.). Obwohl 450 Fans gehörigen Lärm machten, fand der HSV jetzt endlich mehr Stabilität in der Deckung und verkürzte durch Thiemo Labitzke auf 32:34. Weil Bernburg den 35. Treffer nachlegte, schien die Aufholjagd umsonst. Mit dem letzten Griff in die Taktikkiste kippte das Spiel doch noch und die Mannschaft feierte den längst verlorenen Punkt.
Tore HSV: Czok (10), Mazic (10/2), Müller (6), Forst (4), Benckendorf (2), Kellner, Labitzke, Schenker (alle 1).
Nils Palgan (Foto ganz rechts) ist seit Jahren großer Fan des HSV Hannover – und auf einen Rollstuhl angewiesen. Deshalb verfolgt der Handballer die Spieler in der Misburger Sporthalle von einem Platz zwischen Kampfgericht und Hallensprecher.
Geradezu unglaublich, was beim Heimspiel gegen den MTV Braunschweig geschah. Palgan wurde von den Schiedsrichtern seines Platzes verwiesen. Begründung des Gespanns war die mögliche Verletzungsgefahr für die Spieler. Da es in der Halle keinen anderen behindertengerecht erreichbaren Platz gibt, konnte Palgan das Spiel nicht mehr verfolgen. Manager Dirk Schröter war stinksauer: „Für mich ist so eine Regelung nicht nachvollziehbar. Für die Außenwirkung des Deutschen Handballbundes ist das fatal“, schreibt er in einer Mail an Pressesprecher des DHB.
Schiedsrichterchef Wolfgang Jamelle bemüht sich die Emotionen zu beruhigen: „Selbstverständlich werden wir den Fan nicht verbannen.“ Tatsächlich gibt es eine Anweisung, keine Personen mehr in der Nähe des Kampfgerichtes zuzulassen. In der Bundesliga sei es wegen der schnellen Wechsel durch den Einsatz des siebten Feldspielers schon zu gefährlichen Situationen gekommen. „Die Schiedsrichter haben grundsätzlich regelkonform gehandelt“, erläutert Jamelle, sagt aber auch:
Beide pfeifen ihre erste Saison und haben die Regel wohl überkorrekt umgesetzt.“
Nils Palgan darf übrigens künftig die Spiele künftig wieder vom angestammten Platz verfolgen. „Der HSV wird eine Ausnahmegenehmigung bekommen“, so Jamelle.
Nach der nicht unbedingt eingeplanten Heimniederlage gegen Rostock muss der HSV Hannover am Sonnabend (17 Uhr) in der dritten Liga Nord beim SV Anhalt Bernburg antreten. „Eine Mannschaft die jeden schlagen kann. Aber in dieser Saison gibt es ohnehin keine leichten Gegner“, blickt Trainer Stephan Lux voraus.
Die Anderter müssen sich auf eine hitzige Atmosphäre auf den Rängen einstellen. „Die haben fanatische Fans. Da ist die ganze Halle gegen dich“, weiß Lux. Ein Umstand, der seine Mannschaft grundsätzlich anspornen sollte. „Das muss man als Herausforderung sehen“, so der Trainer.
Entsprechend intensiv war die Vorbereitung auf das Spiel, zumal dem Anderter Trainer die Leistung gegen Rostock missfiel. Auf das bei Handballern allseits beliebte Kicken zum Aufwärmen musste die Mannschaft am Montag und Dienstag verzichten. „Nach den Derbysiegen gegen Braunschweig und in Burgwedel haben Tempo und Spannung gefehlt. Da haben wir das mal gelassen“, begründet Lux.
Nachdem Thiemo Labitzke nach überstandenem Infekt ins Mannschaftstraining zurückgekehrt ist, entspannt sich die Personalsituation zusehends. Ein Problem gibt es nur im Tor. Stand Mittwochabend steht lediglich. Jonas Lange zur Verfügung. Götz Heuer (Trauzeuge) fehlt, hinter Nachwuchsmann Eric Frommeyer (Grippe) steht ein Fragezeichen.
Für interessierte Fans besteht die Möglichkeit gemeinsam mit der Mannschaft im Bus die Fahrt nach Bernburg anzutreten. Nach vorheriger Anmeldung bei Gundula Brandes (0511-520980) fährt der Bus um 12.30 Uhr an der Sporthalle Eisteichweg ab.