Nach der katastrophalen Auswärtsleistung beim VfL Fredenbeck, die den HSV Hannover nach der verdienten 35:39 Niederlage ohne Punkte zurückkehren ließ, geht es im Heimspiel am Samstag um 19:30 Uhr gegen GWD Minden II nicht mehr nur einfach um die Chance auf zwei weitere Punkte - Wiedergutmachung und Rehabilitation stehen auf der Hannoveraner Tagesordnung.
In der noch wenig aussagekräftigen Tabelle liegen die Hannoveraner zwar knapp vor den Gästen aus Minden, doch von einer Favoritenrolle ist der HSV weit entfernt. Ein Ziel: die bisher erfreuliche Heimspiel-Statistik soll auch gegen Minden gewahrt werden. In zwei Heimspie-len verbuchte der HSV Hannover zwei Siege.
Für das Gäste-Team um Trainer Aaron Ziercke gab es bisher Licht und Schatten. Nach einer deutlichen Auf- taktniederlage zu Saisonbeginn gegen Henstedt-Ulzburg folgten knappe Siege in Potsdam und zu Hause gegen Großburgwedel. Das Auswärtsspiel in Lemgo brachte zuletzt mit einer 7-Tore-Niederlage nichts Zählbares ein. In diesem Punkt sind sich die Kontrahenten in Hannover also ähnlich.
Auch wenn es angesichts des nahenden Derbys gegen Springe zuweilen leicht fällt, das zuvor anstehende Heimspiel gegen Minden gedanklich auszublenden, ist gegen die GWD volle Konzentration gefragt. Nur wenn sich die HSV-Abwehr wieder findet, im Team technisch sauber nach vorne gespielt wird und die Chancen verwertet werden, kann ein Heimerfolg gelingen. Das zu tankende Selbstvertrauen könnte im folgenden Derby am 05.Oktober gut eingesetzt werden. Schließlich kommt mit den Handballfreunden Springe nicht nur ein Lokalkonkurrent, sondern auch ein bisher ungeschlagenes Team nach Hannover.
Foto: Die Torhüter Heuer und Rackemann wollen gemeinsam für den richtigen Rückhalt sorgen
Die Auswärtsfahrt zum VfL Fredenbeck hatten sich die Hannoveraner Beteiligten anders vorgestellt. Was nach 60 Minuten blieb, waren ein bedrückender Eindruck im HSV-Lager und jubelnde Gastgeber. Trotz der 19:17 Halbzeitführung geriet der HSV Hannover in der zweiten Halbzeit unter die Räder und verlor verdient mit 35:39. „Das war die schlechteste Abwehrleistung seit Jahren", ärgerte sich HSV-Manager Dirk Schroeter nach Spielschluss. Die 39 Gegentore und zahlreiche verlorene 1-gegen-1-Aktionen scheinen ihm Recht zu geben.
Es hätte anders laufen können: gut 5 Minuten vor der Halbzeitpause war es den Schützlingen der Trainer Alfred Thienel und Stephan Lux gelungen, mit 19:14 in Führung zu gehen. Schon zu diesem Zeitpunkt wäre eine deutlichere Führung denkbar gewesen, hätten die HSV-Akteure nicht im Spielverlauf bis dahin bereits drei Siebenmeter und drei weitere 100%-Chancen vergeben. „Wir hätten auch mit 10 Toren führen können", mahnte Schroeter die Chancenverwertung bis zu diesem Zeitpunkt an. Zu allem Übel schied der im Angriff bis dahin gut aufgelegte Rückraumspieler Lukas Ossenkopp nach rund 20 Minuten mit einer Verletzung an der Leiste aus.
In der zweiten Halbzeit übernahmen die Gastgeber vom VfL Fredenbeck das Ruder. Mit einem munteren Schießbuden-Spiel aus dem Rückraum verwandelten sie jeden Angriff in Zählbares auf der Anzeigetafel. HSV-Trainer Stephan Lux fand dazu deutliche Worte: „Wir hatten weder Torhüter noch Abwehrspieler mit in Fredenbeck."
Im Folgenden geriet der HSV Hannover zunächst milde in Rückstand, um dann ab der 45. Minute einem deutlicheren Rückstand hinterherzulaufen. Alle taktischen Mittel, die das Trainerteam in die Waagschale geworfen hatte, blieben fruchtlos. Zu allem Ärgernis reihten sich auch im zweiten Durchgang weitere drei verworfene Siebenmeter in die Statistik ein. „Wenn die Abwehrleistung nicht vorhanden ist, muss es wenigstens vorne funktionieren", machte Lux seinem Ärger Luft.
Neben dem besten HSV-Torschützen David Sauß (9 Tore), der als einer der wenigen Spieler in Normalform aufgelaufen war, konnten Bastian Riedel (8 Tore) und Lukas Ossenkopp (5 Tore) die meisten Tore für die Hannoveraner erzielen, die 35:39 Auswärtsniederlage jedoch nicht verhindern.
Kommenden Samstag tritt der HSV Hannover zu Hause gegen die Bundesliga-Reserve aus Minden an.
Foto: Rückraumspieler Lukas Ossenkopp musste bereits in der ersten Halbzeit verletzt vom Feld
Für den HSV Hannover wird es am kommenden Samstag in der dritten Liga wieder ernst: der VfL Fredenbeck brennt nach bislang punktloser Saison auf erste Zähler. Zuletzt gab es für den VfL eine Auswärtsniederlage in Schwerin und zwei knappe Niederlagen gegen Beckdorf und Kiel. „Wir erwarten ein ganz schweres Spiel. Die Ausgangslage setzt den VfL gehörig unter Druck", schaut HSV-Trainer Stephan Lux nach vorne. Sein Team müsse hoch konzentriert auftreten und dürfe sich nicht verstecken.
Im Gegensatz zum Gastgeber Fredenbeck verlief die Saison für den Hannoveraner Drittligisten bislang positiv. Mit 5:1 Punkten reiht sich das Team der Trainer Alfred Thienel und Stephan Lux momentan hinter Henstedt-Ulzburg auf dem zweiten Tabellenplatz ein. „Wir sind gut gestartet, auch wenn wir bislang noch unter unseren Möglichkeiten geblieben sind", zieht Lux ein Kurzfazit. Vor allem zu Beginn der Saison sei die Mannschaft nicht mit 100 Prozent aus der Vorbereitung gekommen.
Personell geht es für beide Teams auf und ab. Vor allem die verletzten Rückraumspieler zwingen den HSV Hannover zu Kompromissen. David Sauß, von der Außenposition in den Rückraum rekrutiert, erntete vom Trainerteam zuletzt viel Lob für seine Leistungen: „David hat ein gutes Spiel gegen Lemgo hingelegt. Darauf muss er jetzt aufbauen."
Ein persönliches Wiedersehen gibt es in Fredenbeck mit einem Außenspieler: der VfL-Akteur Lukas Kraeft ging auch schon für den HSV Hannover auf Torejagd. „Wir freuen uns auf ein spannendes Spiel mit hoffentlich positivem Ausgang für uns", so Lux.